Marmor

Marmor ist ein Carbonatgestein, das aus den Mineralen Calcit, Dolomit oder Aragonit besteht.
Gestein wird als Marmor bezeichnet, wenn es mindestens 50 Volumenprozent Calcit, Dolomit und/oder Aragonit enthält, wobei der hauptsächlich aus dem Mineral Dolomit CaMg [CO3]2 bestehende Dolomitmarmor eine seltene Variante ist. Noch seltener ist ein Marmor, der sich überwiegend aus dem Hochdruckmineral Aragonit zusammensetzt.

Calcit

Dolomit

Aragonit

Im deutschsprachigen Raum werden unzählige Kalksteine, Kalkbrekzien, Dolomite, Travertine, Onyxmarmore und zum Teil weitere
Gesteine, die kein oder nur wenig Karbonate enthalten als Marmore bezeichnet, zum Beispiel Serpentiniteund Ophicalcite. Marmor als Kulturbegriff ist seit Jahrhunderten in der Literatur der Themenbereiche Architektur, Innenausstattung, Kunstgewerbe, Kunstgeschichte und anderen Bereichen in petrographisch falscher Anwendung verbreitet, ohne dass dies Folgen hat. Erklärbar ist das auch dadurch, dass sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein geowissenschaftliches Verständnis über Gesteinsmetamorphosen entwickelte, wonach sich tatsächlicher Marmor vom Kalkstein durch geologische Umwandlungsprozesse unterscheidet.

 Ophicalcite


Serpentinite

In Italien werden unter der Bezeichnung marmi (Plural-Form) gelegentlich auch polierte Granite und Gneise verkauft, obwohl sie von ihrer Textur mit Karbonatgesteinen oft nur entfernt vergleichbar sind und eine völlig andere chemisch-mineralogische Zusammensetzung als die Marmore haben. Die Anwendung des Wortes Marmor als umfassender Kulturbegriff ist fast in allen Ländern verbreitet. In Frankreich wird etwas stärker differenziert, indem für Kalksteine aller Art deutlich akzentuiert die Worte calcaire (deutsch: Kalkstein) oder nur pierre (deutsch: Stein) eingesetzt werden. Trotzdem wird in der französischen Alltagssprache auch keine exakte petrographische Unterscheidung getroffen. Einige Kalksteine bezeichnet man jedoch auch als marbre